Mittwoch, 20. Juli 2011

Kann das Einsetzen von Standardsoftware ein Wettbewerbsvorteil sein?

Jochen Schneider, CIO bei der Zürcher Kantonalbank, spricht exklusiv mit IQPC über die Möglichkeiten von Standardsoftware hinsichtlich Kernbanklösungen sowie die zukünftigen Anforderungen an Banken.

Das Interview wurde als Podcast aufgezeichnet und kann hier runtergeladen bzw. angehört werden.

Dienstag, 5. Juli 2011

Was kann Enterprise Architecture Management (EAM) für IT und Business leisten?




Umsetzung EAMWalter Svoboda, Geschäftsführer und zuständig für die Projektentwicklung bei der Wüstenrot Datenservice GmbH, spricht mit IQPC über die Vorteile des EAM, und was für die erfolgreiche Umsetzung notwendig ist. 

Hören Sie sich jetzt diesen Podcast an, oder laden Sie sich diesen direkt hier herunter.

Montag, 4. Juli 2011

Interner Machtkampf beschädigt Ruf der Deutschen Bank

Seit der Bekanntgabe am Freitagmorgen, dass Ex-Bundesbankchef Axel Weber zur Schweizer Großbank UBS wechselt, steht die Deutsche Bank Kopf. Eine tiefgreifende Neuordnung an der Führungsspitze der größten deutschen Bank wird immer wahrscheinlicher. Denn Axel Weber war der Favorit von Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef Ackermann für dessen Nachfolge, die im Jahr 2013 anstand. Doch ein Angebot gemacht habe ihm keiner gemacht, erklärte Weber.

Nicht zuletzt durch die Verhandlungsführung von Aufsichtsratschef Clemens Börsig steht das Frankfurter Institut vor einem Desaster. Die Deutsche Bank verliert nicht nur einen Kandidaten für den Vorstandsvorsitz, auch der Aufsichtsratsvorsitzende selbst ist schwer angeschlagen. Von einem „geordneten Prozess“ bei der Suche, wie Börsig ihn versprochen hatte, könne nach der Absage Webers nun keine Rede mehr sein, heißt es in der Bank.

Bei der Suche nach einem möglichen Nachfolger für Börsig muss man nicht weit gehen. Zwar hatte Ackermann noch im April in der „Welt am Sonntag“ einen Wechsel in den Aufsichtsrat abgelehnt: "Ich werde meinen Vertrag nicht verlängern und auch nicht in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank wechseln", so Ackermanns Festlegung. Diese Festlegung gilt seit diesem Wochenende nicht mehr, wie ein enger Vertrauter Ackermanns dem  Handelsblatt bestätigt. Ackermann sei bereit, sich in die Pflicht nehmen zu lassen.

Ex-Bundesbankchef Axel Weber begründete seinen Wechsel zur Schweizer Großbank UBS damit, dass es dabei „keine Interessenkonflikte“ mit seinem früheren Amt gibt. Bei der UBS soll Weber im Mai 2012 zunächst Vizepräsident und später Präsident des Verwaltungsrats werden. Ihm sei bei seiner Entscheidung für die UBS wichtig gewesen, dass weder Bundesbank noch Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht das Schweizer Institut kontrolliert hätten, sagte Weber dem „Spiegel“. Außerdem gehöre die Bank nicht zum Euro-Raum.

Ohnehin habe er andere Angebote als das der UBS nie bekommen, sagte Weber: „Es gab nie andere formale Vertragsverhandlungen oder Offerten.“ Also auch nicht von der Deutschen Bank.

Machtkampf irritiert Politik, Anleger und Beschäftigte


Damit dürfte Weber die Debatte innerhalb der Deutschen Bank noch weiter befeuert haben. Über das Wochenende wuchs der Druck auf Börsig weiter, sein Amt niederzulegen. Sowohl große institutionelle Anleger als auch die Vorstände der Bank drängen in diese Richtung. Und auch die Aufsichtsräte werden ungeduldig: „Börsig muss endlich etwas tun“, sagte ein Mitglied des Gremiums dem Handelsblatt.
Inzwischen entwickelt sich die Debatte zum Reputationsrisiko für den Konzern. Mittlerweile sind wichtige Investoren irritiert, die Berliner Politik ist es und viele Beschäftigte des Konzerns sind es auch. Warum lässt die Großbank zu, dass öffentlich über Weber als künftigen Konzernchef spekuliert wird, fragen sich die Beobachter fassungslos.

Ackermann selbst hatte kaum versteckt mit den Worten um Weber geworben: „Die richtige Persönlichkeit kann alles lernen. Persönlichkeit aber kann man nicht lernen.“ – nur, um sich dann nicht auf ein Angebot festlegen zu können und am Ende öffentlich den Kürzeren zu ziehen und jeden künftigen Kandidaten als nur zweitbeste Lösung erscheinen zu lassen.

Einer der Gründe für dieses Desaster ist der interne Machtkampf im Zentrum des größten deutschen Institutes. Vorstandschef Ackermann und Aufsichtsratschef Clemens Börsig liegen seit Jahren überkreuz. So wollte sich Börsig nicht für Ackermanns Kandidaten Weber als künftigen Vorstandschef der Deutschen Bank entscheiden. Aber auch wichtige Teile der Banker und weitere Aufsichtsräte hatten sich gegen den Notenbanker ausgesprochen, der keine Erfahrung im operativen Bankgeschäft hat. „Das war von Anfang an keine gute Lösung“, sagt ein Aufsichtsratsmitglied dem Handelsblatt.

Börsig sei in den vergangenen Jahren seiner Aufgabe nicht gerecht geworden, einen Nachfolger für Vorstandschef Ackermann zu finden, sagte ein Fondsmanager einer großen Anlagegesellschaft dem Handelsblatt. Auch ein Vertrauter Ackermanns spricht von der zweiten großen Pleite Börsigs, nachdem er bereits 2009 keinen geeigneten Nachfolger für Ackermann habe präsentieren können und sich anschließend sogar selbst für den Chefsessel ins Gespräch gebracht habe.

Politik will in der Eurokrise nicht auf Ackermann verzichten


Einen Plan B für einen weiteren externen Kandidaten gibt es derzeit nicht, heißt es in Vorstandskreisen. Vorstandsmitglieder der Bank und wichtige Großaktionäre wünschen sich nun einen Wechsel Ackermanns an die Spitze des Aufsichtsrates. Das würde Stabilität und Kontinuität innerhalb der Bank und darüber hinaus garantieren.

Das Drängen kommt auch aus der Deutschen Bundesregierung und aus Frankreich, wo zuletzt die jetzige IWF-Chefin Christine Lagarde hinter den Kulissen für den Verbleib Ackermanns in der Bank geworben hatte. Gerade in Zeiten der Euro- und Griechenlandkrise, die sich schnell zu einer zweiten Bankenkrise auswachsen kann, ist den politischen Akteuren erkennbar an einer Lösung gelegen, die bestehende Gesprächsfäden nicht abreißen lässt. Ackermann ist daher der Wunschkandidat des politischen  Establishments in den großen Eurostaaten.

Quelle: Handelsblatt